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Pflegezimmer und Betreute Wohnungen aus eigenem Holz

Da tut sich was zwischen Reuthe und Gaißau: Seit 21. März werden im Laufe der Woche Nacht für Nacht Holzmodule für das St. Josefshaus geliefert und tagsüber an ihren Bestimmungsort gehoben. Das Holz für die Module stammt aus dem Wald der Stiftung Liebenau in Süddeutschland – alles in allem: ein zukunftsweisendes Projekt. Begeistert von der Zusammenarbeit haben sich die Verantwortlichen bei der Firma Kaufmann im Bregenzerwald getroffen und sich angeschaut, wie aus dem eigenen Holz stapelbare Pflegezimmer und Betreute Wohnungen für das St. Josefshaus in Gaißau werden.

 

Innovativer Holzmodulbau

 

Die einen sind schon fertig, die anderen noch in Arbeit: Bei der Firma Kaufmann Zimmerei und Tischlerei GmbH werden Holzmodule in Fließbandarbeit gefertigt. Vom Verlegen der Trittschalldämmung über das passgenaue Einfügen der Seitenwände und Decke, das Installieren von Elektro und Sanitär bis hin zum Verlegen von Parkett und Fliesen, dem Streichen der Wände und Einstellen der Möbel lässt sich die Entstehung eines Pflegezimmers Schritt für Schritt beobachten. Ein Pflegezimmermodul für das St. Josefshaus in Gaißau hat eine Grundfläche von 22 Quadratmetern und wiegt 16 Tonnen. Am Ende der Fertigungsstraße stapeln sich die fertigen Raummodule. Nach einer Produktionszeit von drei Wochen werden 30 Pflegezimmermodule sowie weitere zwölf kombinierbare Holzmodule für neun Betreute Wohnungen Mitte März mit LKWs nach Gaißau geliefert und dort in wenigen Tagen zusammengefügt. „Üblicherweise geht das Holz ins Sägewerk, dann in Produktion und dabei um die halbe Welt“, erklären Geschäftsführer Matthias Kaufmann und sein Onkel, Architekt Johannes Kaufmann, „wir haben diesen Prozess ausgehebelt, indem wir Produkte entwickelt haben, die wir mit heimischen Zimmerleuten, Tischlern und Maschinen fertigen können. Für unseren innovativen Holzmodulbau haben wir 2019 den Vorarlberger Innovationspreis erhalten.“

 

Vorreiterprojekt begeistert

 

Gemeinsam hämmern, schleifen, bohren: Die eigenen Mitarbeitenden der Firma Kaufmann sowie rund 20 Subunternehmer, darunter Installateure, Maler, Elektriker und Fliesenleger, arbeiten entlang der Fertigungsstraße in ständigem Austausch in einer temperierten und witterungsgeschützten Halle. „Das sind beste Arbeitsbedingungen für eine effiziente Produktion, die schließlich hohe Wohnqualität gewährleistet“, freut sich Klaus Müller, Geschäftsführer der Liebenau Österreich. Auch die Delegation aus Deutschland ist begeistert: „Für das St. Josefsheim konnten wir rund 1600 Raummeter Fichtenholz aus dem Stiftungswald liefern. Das sind 15 Prozent des üblichen Jahreseinschlags, den wir sonst an Sägewerke verkaufen“, sagt Forstwirtschaftsmeister Armin Rösch. Beeindruckt zeigen sich auch Markus Bertele, Leiter der Forstbetriebe, Philip Kling, Leiter der Finanzen, und Bernd Reihs, Leiter der Bauabteilung: „Die Holzmodule für das St. Josefshaus spielen hier ganz klar eine Vorreiterrolle, die sicher weitere Projekte dieser Art nach sich ziehen.

 

 

Umbau des St. Josefshauses

 

Spatenstich: September 2021

Bezugsfertig: September 2022 (Pflegeheim) /Januar 2023 (Betreute Wohnungen)

Pflegeheimplätze alt: 44

Pflegeheimplätze neu: 60

Neue Wohnangebote:

  • 14 Betreute Wohnungen im 3. Obergeschoss
  • 3 Wohnungen im Erdgeschoss für Mitarbeitende und Reserve
  • Mittagstisch für Schülerinnen und Schüler
  • Cafeteria
  • Festsaal und Seminarraum
  • Räume für eine Arztpraxis und ein Therapiezentrum in Kooperation mit der Gemeinde Gaißau und einem externen Partner

Architekten: Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH

Baumanagement: VOGEWOSI

Voraussichtliche Baukosten: 12 Millionen Euro

Bauträger und Betreiber: Liebenau Österreich gemeinnützige GmbH / Liebenau Österreich Sozialzentren gemeinnützige GmbH

 

 

Liebenauer Forstbetrieb

Der Forstbetrieb bewirtschaftet 1500 Hektar Stiftungswald im Bodenseekreis, im Kreis Ravensburg, im Alb-Donau-Kreis und im Kreis Oberallgäu und bietet Waldbetreuung, Holzvermarktung, Holzerntemaßnahmen sowie Waldpflegearbeiten. Er beschäftigt 15 Mitarbeitende mit Behinderung und ist Ausbildungsbetrieb für Forstwirtinnen und -wirte. Forststudentinnen und -studenten können im Forstbetrieb der Stiftung Liebenau ihr Praktikum absolvieren.