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Um Sterbende und Angehörige bewusster zu betreuen

Das Palliativteam des St. Josefshauses (v.l.n.r.): Ulrike Vogt (Palliativbeauftragte), Sandra Weinhandl (stellvertretende Palliativbeauftragte), Inge Gehrer, Andrea Luger, Ulrike Brunner und Evelyn Witsch.

Auch Schwester Maria und Schwester Cornelia waren zur Abschlussfeier des Projekts Palliative Care gekommen

„Wie können wir den Menschen im letzten Lebensabschnitt was Gutes tun?“ Diese Frage begründet die Arbeit von Projektleiterin Rita Sutterlüty (Mitte), Projektinitiator Dr. Karl W. Bitschnau (links) und seit zwei Jahren auch die der stellvertretenden Palliativbeauftragten Sandra Weinhandl (rechts).

Projektleiterin Rita Sutterlüty (2.v.l.) im Gespräch mit Pfarrer Willi Schwärzler (links), der Angehörigen Rosemarie Bauer (2.v.r.) und Ulrike Brunner vom Palliativteam (rechts).

GAISSAU – Zwei Jahre lang haben sich sechs Mitarbeiterinnen des St. Josefshauses intensiv mit der ganzheitlichen Betreuung schwerstkranker, sterbender Menschen und ihrer Angehörigen beschäftigt: „Hospizkultur und Palliative Care im Pflegeheim“ heißt das Projekt des Hospiz Vorarlberg. Bei der Abschlussfeier Ende November hat Projektleiterin Rita Sutterrlüty den rund 50 Gästen die Ergebnisse im Dialog mit einigen Beteiligten vorgestellt. 

 

Der nur spärlich beleuchtete Klostersaal im St. Josefshaus vermittelte Ruhe und Wärme. Entlang den Wänden hingen die in Schulungen, Coachings und Teamsitzungen entstandenen Plakate; Porträts zeigten Bewohnerinnen und Bewohner in glücklichen Momenten; auf den Tischen darunter Gedenkbücher, gerahmte Fotos und Kerzen. „Herzlich Willkommen“ schrieb ein Beamer an die vordere Wand, daneben wartete eine Harfe auf ihre Spielerin. Man kennt sich und so gab es tatsächlich viele herzliche Begrüßungen. Zum feierlichen Abschluss des Projekts Palliative Care kamen auch Bürgermeister Reinhold Eberle, Pfarrer Willi Schwärzler, Mitglieder des Besuchsdienstes Entenbad, der Initiator des Projekts, Dr. Karl W. Bitschnau, sowie vier Ordensschwestern. 

 

Wünsche erfragen und dokumentieren

„Zu Beginn des Projekts haben wir uns gefragt: Wie können wir Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt und ihren Angehörigen etwas Gutes tun – physisch, psychisch und sozial?“, führte die Projektleiterin in den Abend ein. „Unser erstes Ziel war es, die Bewohnerinnen und Bewohner noch besser nach ihren Wünschen und Zielen zu betreuen. Dabei ging es uns nicht nur um das Erfragen von Wünschen, sondern auch um das Dokumentieren derselben.“ Rita Sutterlüty bat die Palliativbeauftragte Ulrike Vogt als Leiterin des Palliativteams nach vorne. Diese legte im Zwiegespräch dar, dass ein so genanntes Bedürfnisbuch angelegt wurde. „Dort werden Wünsche und Bedürfnisse jedes Einzelnen so notiert, dass alle Pflegenden sie nachlesen können“, erklärte sie. Auch ein übersichtlicher Krisen- und Notfallplan wurde eingerichtet. Diesem können die Pflegenden schnell die wichtigsten Informationen entnehmen, wie etwa, wer im Krisenfall benachrichtigt werden soll, ob eine Patientenverfügung besteht sowie weitere individuelle Besonderheiten. 

 

Angehörige betreuen und begleiten

Im Fokus des zweiten Ziels standen die An- und Zugehörigen. Rita Sutterlüty holte sich dazu Rosemarie Bauer an den Moderatorentisch und fragte, wie es ihr ginge. „Ich fühle mich sehr gut begleitet, gut aufgehoben. Ich konnte und kann immer alles fragen“, betonte die Angehörige, deren Mutter derzeit im St. Josefshaus palliativ betreut wird. Thema des dritten Ziels war der Abschied selbst und die Zeit, die jeder Einzelne dafür braucht und bekommen sollte. „Denn auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauen eine Beziehung zu den Sterbenden auf. Auch sie müssen sich verabschieden können. Wir haben uns bewusst gemacht und gemeinsam reflektiert, wie dieser Abschied im Team und individuell gelebt werden kann“, erläuterte die Projektleiterin. Bei Ziel vier ging es um die seelsorgerische Bedeutung. Noch einmal kam die Palliativbeauftragte nach vorne und bedankte sich insbesondere bei Pfarrer Willi Schwärzler für sein seelsorgerisches Engagement im St. Josefshaus. 

 

Bewusst machen und kreativ sein

Im Anschluss an die dialogische Projektpräsentation las Andrea Luger, Mitglied im Palliativteam, das heiter-besinnliche Gedicht „Woher kommen wir, was wird aus uns? – Ein Schnurps grübelt“ des Autors Michael Ende. Es folgte eine Diashow, die das Leben im St. Josefshaus zeigte: lebendig und fröhlich. Denn, so das Motto: Palliative Care heißt leben – leben so gut wie möglich. Tanja Kampl-Accoto begeisterte die Gäste mit einem weiteren Stück auf der Harfe. „Alle Mitglieder des Palliativteams leben, was sie gelernt haben. Sie haben viele Ideen eingebracht, die Ergebnisse des Projekts selbstständig erarbeitet und auch diesen Abend gestaltet“, lobte Hausleiter Arno Schedler abschließend. Bei belegten Brötchen und kleinen Desserts konnten sich die Gäste weiter austauschen und den Abend ausklingen lassen. 

 

(Text /Fotos: Elke Benicke)